Skip to main content
Unternehmen fit machen

Methoden und Systeme, um ein Unternehmen zu sanieren

By 5. Februar 2024Mai 11th, 2024No Comments

Neben reinem Kosten Senken, das für sich betrachtet schnell an Grenzen stößt, gewinnt das Verbessern von Prozess – Abläufen über Bereichsgrenzen hinweg immer größere Bedeutung, um ein Unternehmen zu sanieren. Hierunter fällt auch die Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden. Wie lassen sich die Abläufe durch geschicktere Zusammenarbeit vereinfachen / verbessern, welche Methoden haben sich bewährt, wie machen es andere, die besten Unternehmen? Manchmal können Unternehmensberater helfen, die es bei anderen Unternehmen „gelernt“ haben und sich gegebenenfalls auf die eine oder andere Methode spezialisiert haben.

Lean Management

Ein besonders umfassender Ansatz ist „Lean Management“, vereinfacht gesagt alle Abläufe so schlank wie möglich zu gestalten. Hierzu gibt es umfassende Literatur und eine Vielzahl von Beratungsunternehmen, die anbieten bei der Einführung zu helfen. Ich würde nicht raten, das in Eigenregie zu starten. Zumindest für den ersten Kick sollten Experten helfen, bis genügend ausgebildete eigene Mitarbeiter zur Verfügung stehen.

Weitere Systeme, Vorstufen von Lean

Vor Lean habe ich diverse Vorstufen kennengelernt, die sich auf Teilaspekte konzentriert haben aber durchaus auch heute noch ihre Berechtigung haben. Es ist erstaunlich, welche kreativen Lösungen gefunden werden können, wenn mit dem jeweiligen Fokus auf die Bereiche eines Unternehmens geschaut wird:

  • Customer Focus, ein Programm, das alles darauf ausrichtet, die Kundenzufriedenheit in den Mittelpunkt zu stellen und Abläufe dahingehend zu optimieren. Als Kunde werden dabei nicht nur die unternehmensextern belieferten Kunden, sondern auch die anderen Mitarbeiter und Nachbarabteilungen angesehen.
  • TQM Total Quality Management: In den Mittelpunkt der Betrachtung wird hohe nachhaltige Qualität in allen Teilen des Unternehmens gestellt. Qualität setzt sich durch!
  • Six Sigma: Hier geht es ebenfalls um Qualitätsziele, und zwar um extrem hohe. Six Sigma steht für eine statistische Fehlerwahrscheinlichkeit von 0,00034%, was 3,4 Fälle aus einer Millionen bedeutet. Es gibt viel Literatur, die Six Sigma beschreibt und bezüglich der Einführung gilt Ähnliches wie bei Lean. In Organisationen, die noch weit von diesen niedrigen Fehlerwahrscheinlichkeiten entfernt sind, sind andere Programme erst einmal sinnvoller. Im Luftverkehr wäre 0,1% Fehlerwahrscheinlichkeit eine Katastrophe, wir hätten täglich in Europa mehrere spektakuläre Flugzeug Abstürze. In der Bauindustrie bleibt selbst 1% bei Neubauten zumindest noch für lange Zeit Utopie.
  • TBM Time based Management, T50: In den Mittelpunkt der Betrachtung werden kürzeste Durchlaufzeiten in allen Teilen des Unternehmens gestellt, z.B. um alle Durchlaufzeiten zu halbieren. Kurze Bearbeitungszeiten kosten weniger. Es wird weniger (Umlauf-)Kapital wird gebunden. Die Fehleranfälligkeit sinkt. Schnellere Reaktionszeiten und kürzere Lieferzeiten den Kunden gegenüber sind ein schwer angreifbarer Wettbewerbsvorteil.
  • Supply Management zielt auf mehr als nur Einkauf zu niedrigen Preisen. Es geht um Prozesse, optimierte Logistik, Qualitätsvereinbarungen usw. Auch dazu gibt es viel Literatur.

Benötigt man überhaupt eines dieser Systeme /Methoden? Meiner Erfahrung nach ja, es hat geholfen, wenn wir die zur Unternehmens- oder Bereichssituation passende Methode / Systematik auswählt und dann eine Zeit lang durchgehalten haben. Da es schon andere vorher erfolgreich angewendet haben, kann man Vieles von solchen Unternehmen lernen und kopieren. Den stärksten Effekt hatten wir, wenn es uns gelang, gute Mitarbeiter mit der entsprechenden Erfahrung einzustellen und mit den Veränderungen zu beauftragen oder aus einem Bereich, der schon gute Ergebnisse erreicht hat, in einen anderen Bereich zu versetzen, der noch alles vor sich hat.

Völlig falsch wäre es, andauernd etwas Neues anzufangen. Dann geschieht das, was so treffend in einem Gedicht von Eugen Roth beschrieben wird:

Durch die Blume (Eugen Roth)

Ein Mensch pflegt seines Zimmers Zierde,
ein Rosenstöckchen mit Begierde.
Gießt’s täglich, ohne zu ermatten,
Stellt´s bald ins Licht, bald in den Schatten,
Erfrischt ihm unentwegt die Erde,
Vermischt mit nassem Obst der Pferde,
Beschneidet sorgsam jeden Trieb –
Doch schon ist hin, was ihm so lieb.
Leicht ist hier die Moral zu fassen:
Man muß die Dinge wachsen lassen!

Leave a Reply